Kopten und das Missverstä-;-ndnis des Christentums

Medhat Klada
2025 / 5 / 31


„Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu tö-;-ten und zu verderben. Ich aber bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Johannes 10,10)

Ich stehe verwundert, fragend und erstaunt über die Lehren, die wir gelernt haben – und die ich persö-;-nlich gelehrt habe, als ich in Ä-;-gypten als Sonntagsschullehrer in meiner geliebten Kirche „Heilige Damiana“ tä-;-tig war. Ich hatte das Privileg, Diener in den Engelskursen, in der Jugendgruppe, bei den Oberschülern, beim allgemeinen Treffen und sogar im Dienst der „Brüder des Herrn“ zu sein. Ich empfing den Segen des Dienstes und studierte am koptisch-orthodoxen Priesterseminar in Kairo, reiste jedoch vor dem Abschluss ab.

Ich erwä-;-hne dies nicht, um mich selbst zu erhö-;-hen, sondern damit alle wissen, dass ich Lehrer für viele Generationen war. Doch als ich hierher kam, stellte ich fest, dass ich kein treuer Diener war – aus folgenden Gründen:

Ich habe Christus in unvollstä-;-ndiger Weise dargestellt. In meiner Lehre habe ich Christus vor allem als den „vergebenden Christus“ dargestellt! Dabei gibt es auch den Christus, der gegen Unrecht rebelliert. Leider haben wir über Generationen hinweg den gekreuzigten, vergebenden Christus betont – was nur ein Teil der Wahrheit ist. Um das volle Bild zu sehen, muss man auch den Christus sehen, der den Knecht des Hohenpriesters, der ihn schlug, zur Rede stellte und sprach:
„Jesus antwortete ihm: Habe ich schlecht geredet, so beweise das Schlechte! Habe ich aber recht geredet, warum schlä-;-gst du mich?“ (Johannes 18,23)

Es war unter den Juden üblich, jemandem auf den Mund zu schlagen, der als Gotteslä-;-sterer galt. Doch Christus schwieg nicht, sondern widersprach lautstark und lehnte die Tat des Knechts ab.

Ebenso der heilige Paulus – der fleiß-;-igste Diener, der auf seinen Missionsreisen viel gelitten hat – erhob in einer seiner Verhandlungen seine Berufung an den Kaiser.

Paulus legte seine Beschwerde beim Kaiser (dem rö-;-mischen Kaiser) ein, weil er ein rö-;-mischer Bürger war. Dieses Bürgerrecht gab ihm das gesetzliche Recht, im Falle eines unfairen Prozesses oder einer Lebensbedrohung Berufung an den Kaiser einzulegen.

Kontext in der Apostelgeschichte:

In Apostelgeschichte Kapitel 25 war Paulus in Cä-;-sarea (im heutigen Palä-;-stina) inhaftiert, nachdem er von den Juden wegen religiö-;-ser und politischer Anklagen beschuldigt wurde. Doch die rö-;-mischen Statth-alter-(wie Felix und spä-;-ter Festus) konnten die Anschuldigungen nicht beweisen. Als Festus vorschlug, dass Paulus in Jerusalem vor den Juden verurteilt werde, erkannte Paulus die Gefahr für sein Leben und sagte:

„Ich stehe vor dem Richterstuhl des Kaisers, wo ich gerichtet werden muss. Den Juden habe ich kein Unrecht getan, wie auch du genau weiß-;-t… Ich berufe mich auf den Kaiser!“ (Apg. 25,10-11)

Die Hauptgründe für die Berufung an den Kaiser:
1. Schutz seines Lebens vor dem Tod durch die Juden.
2. Zweifel an der Fairness eines lokalen Gerichts unter dem Druck der jüdischen Religionsführer.
3. Ausübung seines Rechts als rö-;-mischer Bürger auf ein Verfahren vor dem Kaiser.
4. Sein Wunsch, Rom zu erreichen, um dort das Evangelium zu verkünden (ein Wunsch, den er zuvor in seinen Briefen geä-;-uß-;-ert hatte).

Schließ-;-lich, ihr Kopten in Ä-;-gypten: Wir haben den starken Christus, der das Unrecht ablehnt – warum schweigt ihr?!

Christus hat den Unterdrücker getadelt – warum schweigt ihr, wenn ihr unterdrückt werdet?! Jeder Christ ist ein Licht für die Welt – kein Fuß-;-abtreter für Unmenschlichkeit.

Der Christ ist das Salz der Erde – er soll nicht zertreten und hinausgeworfen werden.

Ihr müsst eure Stimme erheben! Es gibt kein Gefä-;-ngnis in Ä-;-gypten, das 30 Millionen Kopten fassen kann! Du musst das Unrecht ablehnen, es aufdecken, dich dagegen aussprechen!

Denn euer Schweigen ermutigt die dummen salafistischen, faschistischen Unterdrückungssysteme. Schweigen bedeutet Zustimmung!

Meine koptischen Brüder, lehnt alle gemeinsam den islamischen Faschismus ab. Denkt daran: Ihr seid das Licht der Welt und das Salz der Erde! Die Diener der Kirche müssen den starken Christus darstellen, der das Unrecht ablehnt!

Denn euer Schweigen bedeutet Unterstützung für den islamischen Faschismus und den religiö-;-sen Staat. Es bestä-;-rkt die unterdrückenden Systeme in ihrer Ü-;-berzeugung, dass ihr die Verfolgung verdient!

Lehne dich auf, erhebe deine Stimme, fürchte dich nicht – erinnere dich an seine Worte:
„Ich bin es – fürchtet euch nicht!“

Und er sprach:
„Der Herr aber sprach in der Nacht durch ein Gesicht zu Paulus: Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht!“ (Apg. 18,9)

Und du sollst wissen:
„Niemand kann auf deinem Rücken reiten, auß-;-er du beugst dich.“

Und es steht geschrieben:
„Jesus antwortete und sprach: Geh weg von mir, Satan! Denn es steht geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.“ (Lukas 4,8)

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